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Bundesministerium
für das Post- und Fernmeldewesen


Pressemitteilung


Bonn, den 8. September 1980

Minister Gscheidle eröffnet neue Funkbrücke nach Berlin

Eine neue Funkbrücke zwischen Berlin (West) und dem Bundesgebiet hat Bundespostminister Kurt Gscheidle heute vormittag eröffnet. Träger dieser Brücke sind ein 344 Meter hoher Stahlgittermast in Berlin-Frohnau und sein ebenso hohes Pendant im 133 Kilometer entfernten Gartow im Kreis Lüchow-Dannenberg. In seiner Ansprache am Fuße des Mastes hob der Minister die besondere Rolle Berlins bei der Erprobung und der Einführung neuer Kommunikationstechniken hervor und wies auf das damit verbundene Wachstum des Wirtschaftsbereichs Nachrichtenübermittlung hin.

Die Entwicklung der Halbleitertechnologie, der Computertechnologie und der optischen Nachrichtenübermittlung über Glasfaser wirkten sich auf das Kommunikationsangebot der Post aus. Beispiele seien neue Wählsysteme, die Steigerung des Bedienungskomforts beim Telefon und die Erweiterung des Dienstleistungsangebots durch neue Dienste wie Telefax, Bildschirmtext, Telebrief, der am 26. August eröffnete Datexdienst mit Paketvermittlung und das für 1981 vorgesehene Bürofernsehen (Teletex). Zu der vor diesem Hintergrund seit einiger Zeit zu beobachtenden Diskussion um die Rolle der Deutschen Bundespost und ihre Einordnung in das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem der Bundesrepublik nahm der Minister Stellung.

Die Deutsche Bundespost orientiere sich an den Regeln der Wettbewerbswirtschaft und sei nicht auf eine Monopolausweitung programmiert. Die im Bereich des Fernmeldewesens praktizierten Regelungen zählten im internationalen Vergleich mit zu den liberalsten. Die Entwicklung der Unternehmenspolitik basiere auf diesen Grundlagen. So werde auf dem Fernmeldesektor keine Gewinnmaximierung angestrebt, ebensowenig eine schrankenlose Ausweitung wirtschaftlicher Betätigung. Die langfristig angelegte Investitionsstrategie für den Ausbau und die technische Weiterentwicklung der Fernmeldenetze diese dem Zeit der schnellen und gleichmäßigen Versorgung aller Gebiete unseres Landes. Dabei sei es technisch erforderlich und ökonomisch vernünftig, diese Aufgaben in einer Hand zu vereinigen, weil nur auf diese Weise ein sinnvoller Aufbau dieser Infrastruktur gewährleistet sei.

Auf internationaler Ebene zähle die Bundesrepublik bei der Entwicklung neuer Dienste und Technologien zur Spitzengruppe, das deutsche Fernmeldewesen sei wegen des hohen technischen und betrieblichen Niveaus hoch angesehen. Dies entkräfte den Vorwurf, die deutsche Bundespost behindere durch ihr wirtschaftliches Engagement die Innovation und mindere die Exportchancen der deutschen Fernmeldeindustrie. Bezeichnenderweise sei es auch nicht die Fernmeldeindustrie, die diese Vorwürfe erhebe.

Die neue Richtfunkanlage, so der Minister, dokumentiere die Leistung der Deutschen Bundespost bei der Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrags, allen Kunden ein zeitgemäßes und den Anforderungen entsprechend weiterentwickeltes Fernmeldenetz zur Verfügung zu stellen. Sie sei auf ein weiterer Beitrag der Post zu einer noch engeren Anbindung Berlins an das Bundesgebiet zu sehen.

Der Fernmeldeverkehr Berlins, auf dem Funkwege bislang über einen kleineren Fernmeldeturm in Frohnau und einen weiteren auf den Schäferberg abgewickelt, nimmt stetig zu. So erhöhte sich die Zahl der abgehenden Ferngespräche 1979 gegenüber dem Vorjahr um nahezu 11 % auf 79,1 Millionen. Die dritte Sende- und Empfangsanlage in Berlin soll Engpässe vermeiden und auch in den kommenden Jahren den Telefon-, Telegramm- und Fernschreibverkehr sowie die Versorgung mit Rundfunk- und Fernsehprogrammen sicherstellen. Dazu sind dort für 3 Millionen DM fernmeldetechnische Einrichtungen installiert worden, darunter die Antennen, die an dem 11,5 Millionen DM teuren Mast in 332 und 341 Meter Höhe montiert sind.


Herausgegeben vom Pressereferat des Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Adenauerallee 81, 5300 Bonn 1
Fernsprecher (0228) 14-99 21
Telex: 8 861 101/8861 101 bpm d

 
Beschreibung:
Die Pressemitteilung des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen anläßlich der Eröffnung der Richtfunkstrecke.
Datum:
08.09.1980
Herausgeber:
Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen